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La Dolce Vita am Lago Maggiore

Der Lago Maggiore zieht uns schon seit Jahren immer wieder in seinen Bann – dieses mediterrane Flair, eingerahmt von Bergen und gespickt mit charmanten Dörfern, die sich ans Wasser schmiegen. Auch dieses Mal (ich glaube wir waren jetzt schon zum siebten Mal dort) fiel unsere Wahl auf Cannero Riviera, ein kleines Paradies auf der italienischen Seite des Sees. Zwischen Zitronenduft, glasklaren Flussbecken und botanischer Pracht haben wir nicht nur fantastische Landschaften, sondern auch feine Köstlichkeiten entdeckt. In diesem Beitrag möchten wir von unseren Erfahrungen am Lago Maggiore berichten.


Cannero Riviera

Die Anfahrt entlang der kurvigen Seeuferstraße ist immer wieder wie eine Szene aus einem alten italienischen Film: Schmale serpentinenhafte Sträßchen, das schimmernde Seewasser, Palmen und Olivenhaine, die an den Hängen thronen. Von Locarno, bzw. Ascona kommend sind es bis zum Örtchen Cannero Riviera gute 20 km kurvige Fahrt entlang des Seeufers des Lago Maggiore. Das Dorf liegt auf dem Delta des Rio di Cannero, was ihm ein besonders mildes Klima und eine ungewöhnliche Vegetation, wie Zitrusbäume und Mimosen, verleiht. Schon bei der Ankunft spürt man, dass die Zeit hier langsamer vergeht. Der Ort hat nur rund 900 Einwohner und wirkt wie ein verstecktes Juwel – fernab des touristischen Trubels, der andere Orte rund um den See prägt.

Der Dorfkern ist klein, aber liebevoll gepflegt, mit verwinkelten Gassen, schattigen Innenhöfen und versteckten Treppen, die sich den Hang hinaufwinden. Immer wieder öffnen sich dabei überraschende Blicke auf den See und auf die Castelli di Cannero – das zwei geheimnisvolle Ruinen, die auf kleinen Inseln vor der Küste erbaut wurden. Sie stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert und sind heute unzugänglich. Vor allem abends, wenn sie von der untergehenden Sonne in Gold getaucht werden, stellen sie eine tolle Fotokulisse dar.

Ein Spaziergang entlang der Uferpromenade oder der alten Maultierpfade oberhalb des Ortes offenbart eine reiche Pflanzenwelt und immer wieder weite Ausblicke über den See bis zu den Borromäischen Inseln. An der Uferpromenade reihen sich kleine Cafés und Trattorien, die typisch lokale Speisen servieren. Besonders im Gedächtnis hängen geblieben ist bei uns ein Abendessen im „Giardino Ristorante con Pizzaria“: Unsere Wahl fiel auf hausgemachte Pizza, Tagliolini mit Zitronenbutter und Parmesanspänen und Lasagne al Forno. Dazu ein Glas Barbera d’Asti – perfekt temperiert und mit den typischen intensiven und blumigen Noten.

Cannero war früher ein wichtiger Ort für den Zitronenanbau. Noch heute sieht man an vielen alten Mauern die Terrassierungen der einstigen „limonaie“. Etwas versteckt, oberhalb des Ortskerns von Cannero Riviera, liegt der historische Zitronengarten – ein stiller, sonnendurchfluteter Ort, der an die lange Tradition des Zitrusanbaus in dieser Region erinnert. Auf terrassierten Mauern wachsen hier Zitronen-, Orangen- und Bitterorangenbäume, geschützt von der Hanglage und dem besonders milden Mikroklima des Ortes. Zwischen den duftenden Blättern und alten Steinmauern lässt sich erahnen, wie eng Natur und Kultivierung hier seit Jahrhunderten miteinander verwoben sind. Tafeln entlang des Gartens erzählen von der Geschichte und Bedeutung des Zitrusanbaus am Lago Maggiore – und von einem Cannero, das einst für seine Zitrusfrüchte weit über die Region hinaus bekannt war.

Unsere Unterkunft lag direkt an der Uferpromenade des Lago Maggiore, mit einem Balkon, von dem aus man direkt auf den See blickt. Unweit befindet sich ein schön angelegter Strand, an dem es in den Sommermonaten auch mal voll werden kann. Für das leibliche Wohl sorgt die angegliederte Gastronomie. Doch auch Wassersportler kommen hier auf ihre Kosten: Neben einem Boots- und Kanuverleih gibt es hier auch Stand Up Paddle Boards und Tretboote zum Mieten.

Verzascatal

Das Verzascatal im Schweizer Kanton Tessin ist ein wahres Naturparadies, das Besucher mit seiner unberührten Landschaft, kristallklaren Flüssen und historischen Bauwerken begeistert. Eingebettet zwischen der Leventina und dem Maggiatal erstreckt sich das Verzascatal über 25 Kilometer in Nord-Süd-Richtung nördlich des Lago Maggiore. Der smaragdgrüne Fluss Verzasca schlängelt sich durch das Tal und bildet dabei beeindruckende Schluchten und Becken, die im Sommer zum Baden einladen. Die steilen Hänge, zahlreichen Wasserfälle und traditionellen Steinhäuser mit schweren Steinplattendächern verleihen dem Tal einen einzigartigen Charme.​ Dank seiner abgeschiedenen Lage hat sich das Verzascatal seine Ursprünglichkeit bewahrt. Die Region ist ein beliebtes Ziel für Wanderer, Mountainbiker und Naturliebhaber, die die vielfältige Flora und Fauna sowie die atemberaubenden Ausblicke auf die umliegenden Alpen genießen möchten.

Ponte dei Salti – Die historische Brücke von Lavertezzo

Inmitten dieses idyllischen Tals liegt das malerische Dorf Lavertezzo, bekannt für die Ponte dei Salti, eine historische Steinbrücke aus dem 17. Jahrhundert. Die Brücke, oft fälschlicherweise als „Römerbrücke“ bezeichnet, besteht aus zwei eleganten Bögen mit jeweils 14 Metern Spannweite und überspannt die Verzasca. Die Ponte dei Salti wurde 1868 teilweise zerstört und 1960 originalgetreu wieder aufgebaut. Heute ist sie ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen, die die atemberaubende Kulisse genießen möchten. In der Schlucht direkt neben der Brücke befindet sich der von den Besuchern genannte „Instagram-Felsen“, von dem aus spektakuläre Fotos geschossen werden können. Das Verzascatal und die Ponte dei Salti bieten eine perfekte Kombination aus Naturerlebnis und kultureller Entdeckung – ein Muss für alle Lago Maggiore-Reisenden.

Giardini Botanici di Villa Taranto

Mit dem Auto nur eine knappe halbe Stunde südlich von Cannero liegt die Stadt Verbania mit den berühmten Botanischen Gärten der Villa Taranto – eine Oase, die uns stundenlang in ihren Bann gezogen hat. Schon beim Eingang merkt man: Hier hat jemand mit Leidenschaft gesammelt, gestaltet, gehegt und gepflegt. Die Botanischen Gärten der Villa Taranto zählen zu den bedeutendsten Gartenanlagen Europas. Sie wurden in den 1930er Jahren vom schottischen Offizier Neil Boyd Watson McEacharn gegründet, der es sich zur Lebensaufgabe machte, eine Sammlung außergewöhnlicher Pflanzen aus aller Welt in einer harmonischen Komposition zusammenzubringen. Das Ergebnis ist ein kunstvoll angelegter Garten, der sich terrassenartig am Hang entlangzieht und einen fast meditativen Rhythmus aus Farben, Formen und Düften schafft.

Auf rund 20 Hektar findet man mehr als 20.000 Pflanzenarten – darunter seltene Baumfarne aus Neuseeland, tropische Seerosen, Azaleen, Dahlien, und eine beeindruckende Sammlung von Rhododendren. Die Gartenarchitektur spielt dabei mit Blickachsen und Wasserläufen, mit versteckten Pfaden und offenen Plätzen, die immer wieder neue Perspektiven eröffnen.

Der Besuch ist nicht nur botanisch interessant, sondern auch atmosphärisch besonders: Es gibt kaum einen anderen Ort am Lago Maggiore, an dem Naturgestaltung, Kunstsinn und landschaftliche Schönheit so nahtlos ineinandergreifen. Die Aussicht auf den See ist von vielen Stellen aus atemberaubend, besonders im Frühling, wenn die Farben der Blüten in Kontrast zum klaren Blau des Wassers stehen.

Ein Besuch in den Gärten ist wie eine kleine Weltreise – vor allem in den Frühlingsmonaten sorgt die Vielzahl an Blüten für reichlich Postkartenmomente. Die prächtig angelegte Anlage bietet auch immer wieder Sitzmöglichkeiten zum Verweilen, um die Landschaft auf sich wirken zu lassen.

Sacro Monte di Ghiffa

Der Sacro Monte di Ghiffa ist ein spiritueller Ort mit einer stillen, fast meditativen Ausstrahlung – gelegen auf einem bewaldeten Hügel oberhalb des Lago Maggiore, inmitten der westlichen Ausläufer der italienischen Alpen. Fernab von touristischem Trubel bietet dieser sogenannte „Heilige Berg“ eine Mischung aus Natur, Geschichte, Kunst und Einkehr, die ihn zu einem besonderen Ziel für Reisende macht, die das Ursprüngliche und Nachdenkliche suchen.

Die Anlage ist Teil der „Sacri Monti“ des Piemont und der Lombardei, einer Gruppe von neun Wallfahrtsstätten, die im 16. und 17. Jahrhundert entstanden und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Anders als viele der kunstvoll inszenierten, großflächig ausgebauten Sacri Monti, wirkt Ghiffa zurückhaltend – beinahe introvertiert. Doch gerade das verleiht ihm seine besondere Anziehungskraft. Der Ort besteht aus einer zentralen Wallfahrtskirche, mehreren barocken Kapellen mit Fresken und Statuen sowie einem Portikus, der sich in einer offenen Galerie über die Landschaft öffnet. Die Kapellen thematisieren Szenen aus dem Leben Jesu sowie die Verehrung der Dreifaltigkeit, die für diese Region eine besondere Bedeutung hat.

Was diesen Ort besonders macht, ist seine Lage: Von der Terrasse des Sanktuariums aus bietet sich ein weiter Blick über den Lago Maggiore, auf das Wasser, die bewaldeten Hänge und in der Ferne auf die schneebedeckten Gipfel. Umgeben ist der Sacro Monte von einem Naturreservat, durchzogen von Wanderwegen, die durch Kastanienwälder führen und immer wieder Blicke auf die umliegende Landschaft freigeben. Ob man gläubig ist oder nicht – ein Besuch hier oben ist eine Einladung, langsamer zu werden, den Blick schweifen zu lassen und den Moment bewusst wahrzunehmen.

Fazit

Unsere Tage rund um Cannero Riviera haben sich angefühlt wie ein leises Innehalten – wie ein Atemzug in einer Welt, die oft zu laut, zu schnell und zu voll ist. Die Region am Lago Maggiore hat uns nicht mit lauten Attraktionen empfangen, sondern mit feinen Zwischentönen, mit Licht, das auf Wasser tanzt, mit Wegen, die sich durch Olivenhaine und Kastanienwälder ziehen, und mit Orten, die ihre Schönheit nicht sofort preisgeben, sondern erst beim Gehen, Schauen, Verweilen. Cannero Riviera war dabei unser ruhiger Ausgangspunkt – ein Ort, der zu bieten hat als eine hübsche Seepromenade. Hier beginnt der Tag mit Vogelgezwitscher, endet mit Sonnenlicht auf alten Mauern, und dazwischen liegt die Zeit. Es ist ein Dorf, das noch die Sprache der Jahreszeiten spricht – und das mit seinem besonderen Klima, seiner Lage und seinem Charme einen fast zeitlosen Charakter bewahrt hat.

Aber was wäre das für eine Reise, ohne ein neues Rezept mitzubringen? Der Lago Maggiore liegt im Piemont, eine Region die für ihre reichhaltige Küche und erlesenen Weine – wie z. B. den Barolo – bekannt ist. Bei einer typischen Spezialität handelt es sich um die sog. Gnocchi di Patate alla Piemontese, die aus einer Mischung von Kartoffeln und Weizenmehl hergestellt werden. Üblicherweise werden die Gnocchi mit dem Butter, Sahne und Käse – wie z. B. der aromatische Castelmango-Käse – verfeinert. Traditionell waren Gnocchi di Patate alla Piemontese ein einfaches, aber raffiniertes Gericht, das sowohl auf bäuerlichen Tafeln als auch in der gehobenen Küche serviert wurde.

Diese Reise war kein Spektakel. Sie war ein leises Fest der Details. Ein Unterwegssein ohne Eile, ein Entdecken ohne Agenda. Und vielleicht liegt genau darin ihre Kraft: Dass sie uns erinnert hat, wie schön es sein kann, einfach nur da zu sein. Am Wasser, in der Sonne, in Bewegung – und doch ganz bei sich selbst.

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