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Roadtrip durch die Provence bis an die Côte d’Azur

In diesem Beitrag berichten wir von unserem Roadtrip durch die Provence bis an die Côte d’Azur in Frankreich. Unterwegs waren wir im Zeitraum von Mitte Juni bis Anfang Juli und haben auf unserer Reise an verschiedenen Stationen Halt gemacht: Vom Südwesten Deutschlands ging es zunächst zur mittelalterlichen Gemeinde Pérouges in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Ausgehend vom Südwesten Deutschlands, liegt der Ort ungefähr auf halber Strecke zum Mittelmeer und bietet sich deshalb als Zwischenstopp für eine Übernachtung inkl. Sightseeing an. Ein Tag später ging die Fahrt zunächst durch die französischen Alpen bis hin zur Lavendel-Hauptstadt Valensole. Die bis zum Horizont verlaufenden und zum Zeitpunkt der Reise in voller Blütenpracht stehenden Lavendelfelder ergaben, gepaart mit dem stets in der Luft liegenden intensiven Duft der Blüten, eine ganz besondere Atmosphäre. Danach ging es in südlicher Richtung weiter bis zum Ferienort Saint-Cyr-Sur-Mer, der direkt an Mittelmeerküste der Côte d’Azur gelegen ist. Neben den landschaftlichen Gegebenheiten gehen wir in unserem Reisebericht auch auf die Provence als Weingebiet ein und geben Einblicke in die Besonderheiten des lokalen Weinbaus.

Etappe 1: Vom Südwesten Deutschlands nach Pérouges

Strecke

ca. 440 km

Dauer

5:00 Stunden

Die erste Etappe führte uns aus dem Südwesten Deutschlands direkt über die Grenze nach Frankreich. Von dort aus führte uns die A36 durch Mulhouse, vorbei an Besanćon und schließlich bis zum Autobahnkreuz Saint-Seine-en-Bâche. Von dort aus wechselten wir auf die A39, die im weiteren Streckenverlauf zur A40 und schließlich zur A42 wird und folgten der Straße, bis zur Ausfahrt Pérouges/Meximieux. Die Landschaft bis hierhin ist größtenteils unspektakulär, sodass wir neben einem einzigen kurzen Ladestopp inkl. Mittagessen keine weiteren Pausen gemacht haben. Die kleine Gemeinde Pérouges befindet sich in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, nahe der Großstadt Lyon und hat ca. 1.350 Einwohner. Bekannt ist vor allem der mittelalterliche Ortskern, der bereits für so manchen Film als Kulisse gedient hat. Nach Durchschreiten des oberen Stadttors erwarten einen malerische Gassen aus Kopfsteinpflaster. Die Kirche und die anderen Gebäude stammen größtenteils aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Die Fassaden wurden größtenteils originalgetreu restauriert, sodass der mittelalterliche Charme erhalten blieb. In der Mitte des Ortskerns befindet sich ein Lindenplatz, der zum Verweilen einlädt. Mittig steht ein großer Lindenbaum – der sogenannte „Baum der Freiheit“ – der im Jahr 1792 gepflanzt worden ist, dessen dick gewachsene Äste in der Zwischenzeit mit Holzpfählen abgestützt werden müssen.

Aus unserer Sicht lohnt sich der Besuch von Pérouges für alle Mittelalter- und Ritterfans sowie auch für alle, die sowieso gerade in der Gegend von Lyon zu Besuch sind. Wer auf der Suche nach lokalen kulinarischen Spezialitäten ist, sollte den Galette de Pérouges probieren – einen flachen und mit Zitronenzesten verfeinerten Briocheteigkuchen, der frisch im Holzofen gebacken wird und auf der Oberfläche eine Karamellkruste ausbildet. Dazu passt am besten Kaffee oder Tee.

Losgefahren sind wir übrigens mit vollem Akku und haben auf der Strecke nur einen einzigen Ladestopp am Supercharger Besançon eingelegt (Ladezeit: ca. 30 Minuten für 40 kWh). Nach dem Besuch von Pérouges haben wir eine Nacht im nahe gelegenen Dagneux verbracht, bevor wir uns auf die Weiterreise zum Plateau de Valensole gemacht haben.

Etappe 2: Von Pérouges zum Plateau de Valensole

Strecke

ca. 330 km

Dauer

4:30 Stunden

Am nächsten Morgen haben wir unsere Reise in Richtung Côte d’Azur fortgesetzt. Da Lavendel unsere Lieblingspflanze ist, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, einen kleinen Umweg über das Plateau de Valensole zu machen, um uns die dort ansässigen und weltweit berühmten Lavendelfelder anzuschauen. Da wir bei der Ferienwohnung das Auto nicht aufladen konnten, haben wir gleich zu Beginn der Fahrt den nahegelegenen Supercharger Beynost aufgesucht und haben die Batterie auf 100 % aufgeladen (Ladezeit: ca. 35 Minuten für 44 kWh). Der Supercharger liegt direkt auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums, in dem man die Wartezeit gut zum Essen oder Einkaufen nutzen kann. Nach einem kurzen Einkauf ging die Fahrt dann weiter in Richtung Süden. Aufgrund der schöneren Fahrtstrecke haben wir uns dazu entschieden, die A43 und A48 über Grenoble zu nehmen, um später durch die französischen Alpen zu fahren. Alternativ könnte man auch die Strecke über die A7 entlang des Rhônetals fahren, die jedoch landschaftlich nicht so viel hergibt. Einige Kilometer südlich von Grenoble, genauer gesagt auf der Höhe des Lac de Monteynard, endet dann die Autobahn. Ab hier führt dann eine hauptsächlich einspurige und kurvenreiche Straße durch die französischen Alpen. Aus unserer Sicht lohnt sich diese Strecke aufgrund des tollen Ausblicks auf die umliegenden Gipfel der Alpen.

Nach einigen Stunden Fahrt haben wir den Supercharger Sisteron angesteuert, um die Autobatterie zu füllen und zu Mittag zu essen (Ladezeit: ca. 25 Minuten für 33 kWh). Anschließend ging es mit dem Auto weiter zur Lavendel-Hauptstadt Valensole (Region Alpes-de-Haute-Provence), gelegen auf der gleichnamigen Hochebene „Plateau de Valensole“. Von den Einheimischen wird diese Region auch als „Kornkammer der Region“ bezeichnet, da hier Getreide und Lavendel angebaut wird. Rund um Valensole findet man unzählige Geschäfte, die ihre selbstverarbeiteten Produkte aus Lavendelblüten anbieten. Verlässt man den Ort in östlicher Richtung und fährt tiefer in die Hochebene, befindet man sich nach kurzer Zeit inmitten schier endloser Lavendelfelder, die bis zum Horizont reichen. Der Anblick und Duft sind atemberaubend und es lohnt sich definitiv, die ganze Strecke bis zum Ende des Plateaus durchzufahren, um die gesamten Eindrücke mitzunehmen. Vor allem auf dem ersten Drittel des Plateaus sind viele Reisebusse mit Touristen unterwegs, die an den Feldern Halt machen. Wir empfehlen jedoch die Weiterfahrt in die entfernteren Gebiete, da dort größere Lavendelfelder anzutreffen sind und erfahrungsgemäß weniger Andrang herrscht.

Für alle die Lavendel mögen und an einer violett eingefärbten Landschaft als Fotomotiv interessiert sind, können wir das Plateau de Valensole nur empfehlen. Von Mitte Juni bis Mitte Juli stehen die Lavendelpflanzen in voller Blüte, weshalb sich eine Reise hierher vor allem in diesem Zeitraum lohnt. Aus kulinarischer Sicht ist hier insbesondere der lokal hergestellte Lavendelhonig zu empfehlen, der sich durch seinen lieblich-blumigen Geschmack auszeichnet.

Etappe 3: Vom Plateau de Valensole bis nach Saint-Cyr-Sur-Mer

Strecke

ca. 140 km

Dauer

2:00 Stunden

Noch am gleichen Tag ging die Fahrt weiter über die A51 durch Aix-en-Provence und später über die A50 bis zum Ferienort Saint-Cyr-Sur-Mer an der Côte d’Azur. Da es zu unseren Zielen gehörte, leckere Weine aus der Provence zu verkosten, haben wir auf dem Weg noch einen Zwischenstopp bei einem örtlichen Weingut gemacht. Beim Weingut angekommen, hat man uns sofort eine Weinverkostung angeboten, die wir dann kurzerhand mitgemacht haben. Zur Verkostung gab es fünf verschiedene Weine: Zwei Rosé- und drei Rotweine. Unterschieden haben sich die Weine vor allem im Ausbau, d.h. bei der Lagerung im Beton-/Edelstahltank oder im Holzfass. Die Provence ist bekannt für ihre wohlschmeckenden Roséweine, wobei auch der Ausbau von klassischen Rotweinen in den letzten Jahrzehnten immer weiter an Relevanz gewonnen hat. Hier im Norden der Provence findet man oft Weine aus den Rebsorten Grenache sowie der sehr aromatischen Carignan. Für Weinproben empfehlen wir euch insbesondere den Besuch von kleinen privaten Weingütern. Hier findet man mit Liebe gemachte Weine und erfahrungsgemäß auch eine gute Beratung, die unabhängig vom Preis des edlen Tropfens ist.

In Saint-Cyr-Sur-Mer angekommen, haben wir eine Woche in einem Resort in fußläufiger Nähe zum Strand verbracht. Unsere beiden schönsten Wanderausflüge haben wir weiter unten beschrieben. Da die Küstenregion sehr felsig ist, muss beim Baden auf die örtlich angelegten Sandstrände zurückgegriffen werden. Hierbei sollte man beachten, dass es in den Sommermonaten an den Stränden sehr voll werden kann, weshalb eine Unterkunft mit eigenem Pool durchaus eine Überlegung wert ist. Der Ort Saint-Cyr-Sur-Mer verfügt über eine Uferpromenade mit kleinem Jachthafen und einigen Restaurants.

Wanderung auf dem Sentier du Littoral de Saint-Cyr à Bandol

Strecke

ca. 6,0 km

Dauer

2:00 Stunden

Der Küstenpfad Sentier du Littoral de Saint-Cyr ist der wohl bekannteste Wanderweg in der Region rund um die Stadt Bandol. Der Weg führt direkt entlang der steilen Küste und ist nur mit festem Schuhwerk sicher zu begehen. Doch die vielen Steigungen lohnen sich: Von hier aus hat man einen fantastischen Blick entlang der Mittelmeerküste! Wir haben, ausgehend vom Hafen La Madrague in Saint-Cyr-Sur-Mer, den Ort in südlicher Richtung gen La Pointe Grenier verlassen und sind auf dem Wanderweg an der Küste entlang bis zum Plage de la Baie des Nations gewandert. Aufgrund der vielen schattenspendenden Kiefernbäume und der teilweise starken Meeresbrise eignet sich die Strecke auch für Tage mit sommerlichen Temperaturen. Wer eine größere Strecke wandern möchte, kann die Route bis zur Stadt Bandol verlängern.

Wanderung zur Dune de Sable de La Madrague

Strecke

ca. 4,0 km

Dauer

2:30 Stunden

Besonders interessant war für uns auch die Dune de Sable de La Madrague – ein Sandstrom, der seit Jahrhunderten durch die Wirkung des Mistrals geformt wurde. Der Wind weht Sand vom nahegelegenen Strand Les Lecques an die Flanke eines Hügels nahe des Ortes Saint-Cyr-Sur-Mer. Der im Laufe der Zeit dort abgelagerte Sand trägt eine rötliche Farbe und weist eine sehr feine Körnung auf. Auffallend ist auch die besondere Vegetation, die sich auf der Düne niedergelassen hat. Vom Hafen La Madrague aus, ist die Düne innerhalb kurzer Zeit zu Fuß zu erreichen. Für das Erklimmen der Düne ist aufgrund des tiefen Sandes festes Schuhwerk erforderlich. Wer es bis ganz nach ganz oben schaffen möchte, sollte über eine gute Ausdauer verfügen, da die Schritte kurz und die Steigung sehr steil sind. Aus unserer Sicht lohnt sich die Anstrengung aber auf jeden Fall, weil man von der Spitze der Düne eine sehr schöne Aussicht auf den gesamten Küstenabschnitt sowie auf das vom Weinbau geprägte Hinterland hat.

Die Region rund um Bandol ist weltweit für spitzenmäßige Rosé- und vollmundige Rotweine bekannt. Die vorherrschende Rebsorte ist die Mourvèdre, aus der tief rot gefärbte, alkoholreiche Weine mit starken Tanninen hervorgehen. Auch hier ist eine Weinverkostung bei örtlichen Weingütern sehr empfehlenswert. Bei den meisten Rotweinen aus der Region handelt es sich um Cuvées aus den Sorten Mourvèdre, Grenache, Cinsault, Syrah und Carignan.

Fazit

Das Fazit zum Roadtrip durch die Provence fällt positiv aus: Feinschmecker und Weinliebhaber sind hier genau richtig! Sowohl landschaftlich als auch kulinarisch unterscheiden sich Norden und Süden der Provence erheblich. Während im Norden vor allem Gemüsepfannen mit lokal wachsenden Kräutern serviert werden, ist die Küche in den südlichen Küstenregionen eher von frischen Fisch- und Suppengerichten geprägt. Auch bei den Weinen sind Unterschiede zwischen den in den Ausläufern der französischen Alpen (im Norden) angebauten und den vom Klima des Mittelmeers (im Süden) beeinflussten Rebsorten zu erkennen. Die landschaftliche und kulinarische Bandbreite ist also groß, weshalb wir euch empfehlen können, hier auch einmal Urlaub zu machen. 🙂

Solltet ihr Interesse an weiteren Details zum Roadtrip haben, dann findet ihr die wichtigsten Rahmendaten zur Fahrt mit dem Elektroauto hier kurz zusammengefasst:

FahrzeugTesla Model 3 RWD (2020)
Gesamtstrecke (Auto)ca. 1.720 km
Verbrauch pro km175 Wh/km
Verbrauch gesamt300 kWh
Energiekostenca. 130 Euro
Reisende2
Gepäck1x großer Reisekoffer, 2x Rucksack, 1x Strandtasche, 1x Handtasche,
1x große Kühlbox, 1x Luftmatratze inkl. Luftpumpe, 1x Sonnenschirm, 1x mobile Wallbox (nicht benötigt)

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