
Colmar im Elsass
Wer das Elsass bereist, kommt an Colmar kaum vorbei – und das nicht ohne Grund. Die charmante Stadt liegt malerisch im Herzen der Region, eingebettet zwischen der Rheinebene und den sanften Hügeln der Vogesen. Durch seine Lage ist Colmar ein idealer Ausgangspunkt, um nicht nur die elsässer Weinstraße zu erkunden, sondern auch einen Abstecher in die nahegelegenen Berge zu machen. Besonders reizvoll sind die Lac Blanc und Lac Noir, zwei Bergseen, die wie versteckte Juwelen oberhalb von Kaysersberg liegen und zum Wandern und Genießen der Natur einladen.
Ein Spaziergang durch die Geschichte
Colmar ist nicht nur optisch eine Augenweide, sondern auch ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt, erlebte die Stadt im Mittelalter eine Blütezeit als Freie Reichsstadt. Später wechselte sie mehrfach zwischen deutscher und französischer Herrschaft, was sich bis heute in ihrer Architektur, Kultur und Kulinarik widerspiegelt. Die gut erhaltene Altstadt mit ihren farbenfrohen Fachwerkhäusern, Kanälen und kopfsteingepflasterten Gassen lädt zu einem Bummel ein, der sich wie eine Zeitreise anfühlt. Ein Highlight ist das Unterlinden-Museum, in dem der berühmte Isenheimer Altar von Matthias Grünewald zu bewundern ist.
Genuss zwischen Weinbergen und Winstubs
Auch kulinarisch hat Colmar einiges zu bieten: Von den traditionellen Winstubs (Weinstuben), in denen man deftige Klassiker wie Flammkuchen, Baeckeoffe oder Sauerkraut genießen kann, bis hin zu Sternerestaurants, die moderne französische Küche mit elsässer Einschlag servieren. Dank der Nähe zu den Weinbergen der Elsässer Weinstraße darf ein Glas Riesling oder Gewürztraminer natürlich nicht fehlen.

Shopping in Colmar
Neben Kulinarik und Kultur ist Colmar auch ein Paradies für alle, die gerne bummeln. In der Altstadt reihen sich kleine Boutiquen, Kunsthandwerksläden und Feinkostgeschäfte aneinander. Hier findet man nicht nur typisch elsässer Spezialitäten wie Münsterkäse, Foie Gras oder handgemachte Bredele (traditionelle Weihnachtsplätzchen), sondern auch regionale Weine und hochwertige Souvenirs. Ein absolutes Muss ist der Marché Couvert, die überdachte Markthalle von Colmar. Das historische Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde liebevoll restauriert und beherbergt heute eine Vielzahl von Ständen mit frischem Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Brot und natürlich Wein. Besonders charmant ist, dass sich die Markthalle direkt am Kanal in „Klein-Venedig“ befindet – im Sommer kann man die Atmosphäre sogar von einem kleinen Boot aus genießen. Für Foodies ist der Marché Couvert der perfekte Ort, um lokale Produkte zu probieren, mit Produzenten ins Gespräch zu kommen und vielleicht ein paar Leckereien für ein Picknick in den Bergen einzupacken.
Ausflüge in die Natur
Wer Lust auf Bewegung hat, ist in den Vogesen genau richtig. Wandertouren rund um den Lac Blanc bieten spektakuläre Ausblicke über die Rheinebene bis in den Schwarzwald. Im Winter verwandelt sich die Region in ein kleines Skigebiet, im Sommer locken Mountainbike-Trails und Klettersteige. Der Lac Noir ist etwas ruhiger gelegen und eignet sich perfekt für ein Picknick mit Aussicht.
Riquewihr
Nur wenige Kilometer von Colmar entfernt liegt Riquewihr, eines der wohl schönsten Dörfer im Elsass. Eingebettet zwischen sanften Weinbergen und den Ausläufern der Vogesen, wirkt der Ort wie eine Kulisse aus einem Märchenbuch. Die gepflasterten Gassen, die bunten Fachwerkhäuser und der Duft von frischem Flammkuchen oder Gugelhupf machen den Spaziergang durch Riquewihr zu einem Erlebnis für alle Sinne. Der Ort kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Bereits im 8. Jahrhundert wurde Riquewihr erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter war der Ort ein wichtiger Handelsplatz für Wein und erhielt dank seiner strategischen Lage schnell Stadtrechte. Die gut erhaltene Stadtmauer, der Dolder-Turm und die zahlreichen Renaissancehäuser zeugen noch heute vom einstigen Wohlstand. Beeindruckend ist, dass Riquewihr die Wirren des Dreißigjährigen Krieges nahezu unbeschadet überstand – dadurch ist sein mittelalterliches Stadtbild bis heute fast vollständig erhalten geblieben.

Genussregion par excellence
Wer Riquewihr besucht, wird unweigerlich von den elsässer Weinen verführt. Die Stadt liegt mitten auf der berühmten Elsässer Weinstraße und ist besonders für ihre Rieslinge und Gewürztraminer bekannt. Zahlreiche Weingüter und Vinotheken laden zu Verkostungen ein – perfekt, um sich nach einem Bummel durch die Gassen eine kleine Auszeit zu gönnen. In den urigen Winstubs werden Klassiker wie Baeckeoffe, Choucroute garnie (ein klassisches elsässer Gericht mit Sauerkraut und Würsten) oder süße Kougelhopfs serviert.
Seen in den Vogesen: Lac Blanc und Lac Noir
Die Vogesen sind nicht nur für ihre sanften Mittelgebirgslandschaften und charmanten Dörfer bekannt, sondern auch für ihre idyllischen Bergseen. Besonders berühmt sind der Lac Blanc und der Lac Noir, die wie zwei glitzernde Augen inmitten der Wälder oberhalb von Kaysersberg liegen. Sie bieten eine faszinierende Mischung aus Natur, Geschichte und Genuss – und sind damit ein ideales Ausflugsziel für alle, die Kultur, Kulinarik und Outdoor-Erlebnisse miteinander verbinden möchten.
Der Lac Blanc liegt auf etwa 1.050 Metern Höhe und ist der größere der beiden Seen. Seinen Namen verdankt er angeblich der hellen Farbe seiner Ufer und Felsen, die das Wasser besonders klar erscheinen lassen. Umgeben von Wäldern und felsigen Hängen bietet der See spektakuläre Panoramen – an klaren Tagen reicht der Blick bis zum Schwarzwald und in die Rheinebene. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich der Lac Noir, der – wie sein Name verrät – geheimnisvoll dunkel schimmert. Der kleinere, ruhiger gelegene See ist weniger touristisch und wirkt fast mystisch. Hier spürt man die wilde, unberührte Seite der Vogesen besonders intensiv.

Outdoor-Abenteuer & Kulinarische Momente
Die Seen sind ein Paradies für Wanderer: Mehrere Rundwanderwege führen entlang der Ufer und bieten abwechslungsreiche Strecken – von gemütlichen Spaziergängen bis hin zu anspruchsvolleren Touren über die Felsen der „Corniche“. Im Winter verwandelt sich die Gegend in ein kleines, aber feines Skigebiet. Nach einer Wanderung laden die typischen Vogesen-Ferme-Auberges (Berggasthöfe) zur Stärkung ein. Hier serviert man regionale Spezialitäten wie „Tourte de la Vallée“, deftige Käsegerichte oder frische Heidelbeertarte – ein kulinarischer Hochgenuss nach einem Tag an der frischen Bergluft.
Rezept: Tarte aux Myrtilles d’Alsace – Elsässer Heidelbeertarte
Bei unserem Ausflug zum Lac Noir haben wir in einem nahegelegenen Berggasthof eine köstliche Tarte aux Myrtilles d’Alsace genossen. Die frisch gebackene Heidelbeertarte, mit saftig-süßen Vogesen-Heidelbeeren belegt, schmeckte nach Sommer und wilder Natur. In Kombination mit der klaren Bergluft und dem Blick auf den See war sie ein unvergesslicher Genussmoment. Inspiriert von dieser Erfahrung haben wir unser eigenes Rezept entwickelt. Das Ergebnis findet ihr hier: Tarte aux Myrtilles d’Alsace – Elsässer Heidelbeertarte. Probiert es gerne aus und gebt uns in den Kommentaren Rückmeldung, wie euch die Tarte geschmeckt hat.

Technik trifft Natur: Ein Pumpspeicherkraftwerk verbindet beide Seen
Ein spannender, moderner Aspekt ist das Pumpspeicherkraftwerk zwischen Lac Blanc und Lac Noir. Es wurde in den 1930er in Betrieb genommen und dient der Speicherung von überschüssigem Strom, indem Wasser aus dem Lac Noir in den höher gelegenen Lac Blanc gepumpt wird. Bei Bedarf lässt man das Wasser über Turbinen wieder in den Lac Noir abfließen – dabei wird Strom erzeugt. Dieses Zusammenspiel von Natur und Technik macht die Seen nicht nur landschaftlich, sondern auch aus technischer Sicht interessant.
Burgen im Elsass
Das Elsass ist nicht nur für seine Kulinarik und charmanten Fachwerkstädtchen bekannt, sondern auch für seine beeindruckende Burgendichte. Entlang der Vogesenausläufer erheben sich über 400 Burgruinen und restaurierte Festungen, die wie steinerne Wächter über den Weinbergen thronen. Diese Burgenlandschaft ist nicht nur ein Eldorado für Geschichts- und Architekturinteressierte, sondern bietet auch traumhafte Ausblicke über die Rheinebene bis hin zum Schwarzwald.
Die meisten Burgen im Elsass stammen aus dem Mittelalter und wurden strategisch auf den Hügeln der Vogesen errichtet, um Handelswege zu kontrollieren und Machtansprüche zu sichern. Viele von ihnen wechselten im Laufe der Jahrhunderte mehrfach die Besitzer und wurden in den Kriegen zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich stark beschädigt. Heute sind sie stille Zeugen einer bewegten Geschichte – und ein wunderbarer Ort, um Geschichte hautnah zu erleben. Wer die Burgen erklimmt, wird nicht nur mit grandiosen Ausblicken, sondern auch mit dem Gefühl belohnt, einen echten Schatz der elsässer Kultur entdeckt zu haben.
Château de Kintzheim
Das Château de Kintzheim thront auf einem bewaldeten Hügel oberhalb des gleichnamigen Dorfes und bietet einen herrlichen Blick auf die elsässer Weinstraße. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und diente den Herren von Kintzheim als Residenz und Verteidigungsanlage. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie teilweise zerstört, später aber im romantischen Stil des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt. Heute ist das Château vor allem für seine Volerie des Aigles bekannt – eine Greifvogelstation, die zu den schönsten in Europa zählt. Besucher können hier majestätische Adler, Geier, Falken und Eulen in spektakulären Flugshows beobachten, die auf dem Burghof stattfinden. Die Verbindung von mittelalterlicher Architektur und dem Anblick frei fliegender Greifvögel macht den Besuch zu einem besonderen Erlebnis. Wer mag, kann die Burg auch als Ausgangspunkt für eine Wanderung in die umliegenden Weinberge nutzen – ein perfekter Mix aus Kultur, Natur und Genuss. Die Besichtigung der Burganlage ist nur gegen Eintritt möglich.

Château du Ramstein
Das Château du Ramstein liegt versteckt in den Nordvogesen, unweit der Ortschaft Baerenthal, und ist ein echter Geheimtipp für alle, die gerne abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sind. Errichtet wurde die Burg um 1290 von den Herren von Falkenstein, um ihre Machtposition zu festigen und die umliegenden Täler zu kontrollieren. Im 17. Jahrhundert wurde sie von französischen Truppen geschleift (so nennt man den militärischen Abriss einer Burg oder Festung), um zu verhindern, dass sie von Feinden wieder genutzt wird. Heute ist das Château du Ramstein eine malerische Ruine, die von dichtem Wald umgeben ist. Beim Aufstieg zur Burg wird man mit herrlichen Ausblicken auf das Tal belohnt, und die Überreste der Mauern, Türme und Zisternen lassen erahnen, wie mächtig die Anlage einst gewesen sein muss. Besonders spannend ist, dass die Burg direkt mit dem benachbarten Château de Falkenstein in Verbindung stand – beide Burgen bildeten ein wichtiges Verteidigungsnetzwerk in der Region. Ein Besuch hier ist eine Reise in die Stille und eine wunderbare Gelegenheit, in die mystische Atmosphäre der Vogesen einzutauchen.

Dambach-la-Ville
Dambach-la-Ville ist ein echter Geheimtipp für alle, die das ursprüngliche Elsass erleben möchten. Das charmante Städtchen liegt malerisch an den Hängen der Vogesen, zwischen Sélestat und Obernai, und ist von sanften Weinbergen umgeben. Mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen, liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern und blumengeschmückten Brunnen strahlt Dambach-la-Ville eine besondere Authentizität aus – hier scheint die Zeit ein wenig langsamer zu laufen. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins Mittelalter zurück: Bereits im 11. Jahrhundert wurde Dambach-la-Ville urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert erhielt der Ort die Stadtrechte und wurde von einer mächtigen Stadtmauer umgeben, die heute noch teilweise erhalten ist. Das mittelalterliche Stadttor und die Wehrtürme sind Zeugen dieser Zeit und geben dem Ort sein historisches Flair. Besonders sehenswert ist die Église Saint-Étienne, eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert, die mit schönen Glasfenstern ausgestattet ist.

Weinbau als Herzstück
Dambach-la-Ville ist eines der größten Weinbaugebiete im Elsass – und das spürt man auf Schritt und Tritt. Die Winzerfamilien prägen seit Jahrhunderten das Leben des Ortes, und die Weinberge reichen bis an die historischen Stadtmauern heran. Besonders berühmt ist die Grand-Cru-Lage Frankstein, deren Granitböden elegante Rieslinge hervorbringen. Viele Weingüter laden Besucher zur Verkostung ein – eine perfekte Gelegenheit, die Vielfalt der elsässer Weine kennenzulernen, vom spritzigen Crémant bis zum würzigen Gewürztraminer. Dambach-la-Ville eignet sich hervorragend, um einen halben Tag gemütlich zu verbringen: Erst ein Spaziergang durch die Altstadt, dann ein Besuch bei einem Winzer oder eine Weinprobe in der Genossenschaftskellerei. Wer mag, kann auch eine kleine Wanderung durch die umliegenden Weinberge unternehmen und dabei den Blick auf die Rheinebene genießen. In den lokalen Winstubs gibt es anschließend regionale Spezialitäten wie Flammkuchen, Baeckeoffe oder einen herzhaften Münsterkäse – ideal, um den Tag kulinarisch ausklingen zu lassen.
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